"Der Jugend eine Stimme geben" - gelebte Beteiligung und Demokratie in Waldeck

Am letzten Herbstferientag, dem 17. Oktober 2025, trafen sich Jugendliche aus allen Waldecker Stadtteilen mit Bürgermeister Nicolas Havel zum Austausch in der Stadthalle in Sachsenhausen. Unter dem Titel „Der Jugend eine Stimme geben“ stand der Tag ganz im Zeichen von gelebter Beteiligung und Demokratie – mit dem Ziel, Perspektivwechsel zu ermöglichen, Fragen zu stellen, Ideen zu entwickeln und Mut zu machen, sich einzubringen.

Ziel und Format

Die Stadt Waldeck möchte Jugendlichen die Chance geben, kommunale Entscheidungsprozesse kennenzulernen und mitzugestalten. Ziel war es, die Themen und Sichtweisen junger Menschen sichtbar zu machen, praktische Einblicke in Aufgaben und Einflussbereiche der Stadt zu geben und gemeinsam über Formen der Beteiligung – etwa einen Jugendbeirat – nachzudenken.

Die Teilnehmenden wurden in zwei Gruppen aufgeteilt:

•    Gruppe der 12-14-Jährigen mit 14 Teilnehmenden
•    Ü15-Gruppe mit 7 Teilnehmenden

Die Jugendlichen kamen aus verschiedenen Schulen in Bad Wildungen, Sachsenhausen, Edertal, Korbach und Bad Arolsen. Bürgermeister Havel führte durch den Tag, interessierte Stadtverordnete nutzten die Gelegenheit, sich vorzustellen und die Gespräche zu begleiten.

Inhaltlicher Einstieg – Verantwortung und Einfluss

Nach einer Vorstellungsrunde erläuterte Havel den sogenannten „Circle of Influence“ – ein Modell, das verdeutlicht, worauf man direkt Einfluss nehmen kann, wo man mitgestalten kann und wo man zwar nichts ändern, aber seine Haltung anpassen kann. Das Beispiel „Regenjacke bei Schlechtwetter“ machte klar: Man kann nicht alles steuern – aber man kann Verantwortung übernehmen.

Anschließend wurde der Zusammenhang zu den Grundrechten hergestellt: Meinungsfreiheit, kommunale Selbstverwaltung und das Recht auf Beteiligung aller Generationen. So wurde deutlich, dass Demokratie nicht nur ein Prinzip ist, sondern gelebt werden muss – durch Mitmachen und Mitdenken.

Themen und Diskussionen

Im Mittelpunkt standen die Themen Schulalltag, Social Media, Handyverbot, Ganztagsbetreuung, Infrastruktur, Sportstätten, ÖPNV-Anbindung, AST-Angebot und das Umspannwerk Netze.

Viele Themen betreffen zwar nicht ausschließlich die Stadt Waldeck, doch die Jugendlichen entwickelten Ideen, wie die Stadt unterstützen oder vermitteln kann.

Beim Thema ÖPNV wurde besonders deutlich, dass die Verbindung in Ortsteilen wie Freienhagen, Dehringhausen und Selbach verbessert werden sollte. Die Jugendlichen wollen das AST-Angebot (Anruf-Sammel-Taxi) genauer untersuchen. Bürgermeister und Verwaltung sagten zu, die Linienstruktur gemeinsam mit dem Verkehrsträger zu prüfen. Eine Idee der Jugendlichen: ein interaktiver Netzlinienplan, der wichtige Verbindungen sichtbar macht.

Auch beim Umspannwerk Netze ging es um Fragen der Einflussmöglichkeiten der Stadt, den Planungsstand und mögliche Batteriespeicherwerke als Zukunftstechnologie.

Zitat

„Ich finde es beeindruckend, dass die Jugendlichen sich an ihrem letzten Ferientag aktiv zum Austausch begeben haben. Tolle Jugendliche mit guten Ideen – und dem Mut, Dinge zu probieren und zu äußern.
Mir ist es wichtig, ihnen zu vermitteln, dass ihre Meinung zählt. Wir müssen jungen Menschen die Möglichkeit geben, sich einzubringen, zu hinterfragen und Verantwortung zu übernehmen. Demokratie lebt vom Mitmachen – nicht vom Zuschauen.“
– Bürgermeister Nicolas Havel

Ausblick

Die Veranstaltung war ein gelungener Auftakt für mehr gelebte Beteiligung und Demokratie in Waldeck. Die Anregungen der Jugendlichen werden nun ausgewertet. Geplant sind:
•    die Prüfung eines Jugendbeirats,
•    eine Weiterarbeit am Thema ÖPNV gemeinsam mit Jugendlichen,
•    regelmäßige Beteiligungsformate für junge Menschen,
•    und die Integration der Ergebnisse in die kommunale Entwicklungsarbeit.

„Der Jugend eine Stimme geben“ hat gezeigt: Beteiligung beginnt mit Zuhören – und mit dem Mut, Dinge einfach mal auszuprobieren.